Was ist Net Metering bei Photovoltaik in Deutschland?
Net Metering – in Deutschland auch als Nettomessung bezeichnet – ermöglicht es Hausbesitzern und Unternehmen, überschüssigen Solarstrom ins öffentliche Netz einzuspeisen und dafür eine Gutschrift zu erhalten. In Deutschland bietet dieses System finanzielle Vorteile und fördert die Energiewende. Es vereinfacht die Abrechnung zwischen erzeugtem und verbrauchtem Strom, indem die Differenz beider Mengen ausgeglichen wird. Dieses umfassende Handbuch erklärt die Funktionsweise, Vorteile, Voraussetzungen, technische Anforderungen und rechtliche Regelungen für Net Metering in deutschen Photovoltaikanlagen.
Wie funktioniert Net Metering bei Photovoltaikanlagen?
Technische Funktionsweise
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- Ein Zweirichtungszähler misst die eingespeiste und bezogene Strommenge.
- Überschüssiger Strom fließt ins Netz, Gutschriften werden auf das Stromkonto gebucht.
- Verbraucher können die Gutschrift später nutzen, um Stromkosten zu reduzieren.
Praxisbeispiele
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- Ein Haushalt produziert 5.000 kWh im Jahr, verbraucht aber nur 4.000 kWh. Die 1.000 kWh werden auf das Stromkonto gutgeschrieben.
- Eine Firma in Bremen erzeugt 50.000 kWh, verbraucht 40.000 kWh, sodass 10.000 kWh als Gutschrift verfügbar sind.
Erweiterte Funktionen
- Smart Metering: Echtzeitüberwachung des Stromverbrauchs und der Einspeisung.
- Optimierte Eigenverbrauchssteuerung: Batteriespeicher können überschüssigen Strom aufnehmen.
Welche Vorteile bietet Net Metering für Hausbesitzer?
Finanzielle Vorteile
- Reduzierung der Stromrechnung um 10–30 %.
- Gutschrift für überschüssigen Strom anstatt sofortiger Verkauf.
- Langfristige Planungssicherheit durch stabile Abrechnungsmodelle.
Ökologische Vorteile
- Förderung erneuerbarer Energien.
- Verringerung der CO₂-Emissionen.
Technische Vorteile
- Kombination mit Heimspeichern möglich.
- Nutzung intelligenter Energieverteilung, z. B. für Wärmepumpen oder Elektrofahrzeuge.
Fallstudie
Familie Schmidt in Hannover hat eine 7 kWp-Solaranlage installiert. Durchschnittliche jährliche Ersparnis: 1.100 € durch Net Metering und Eigenverbrauchsoptimierung.
Wer kann von Net Metering profitieren?
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- Privathaushalte: Kleine bis mittlere Photovoltaikanlagen auf Wohngebäuden. Haushalte mit variablem Stromverbrauch können Gutschriften flexibel nutzen.
- Gewerbliche Betriebe: Büros, Werkstätten, Hotels oder Supermärkte. Konstanter Stromverbrauch ermöglicht maximale Nutzung der eingespeisten Energie.
- Landwirtschaftliche Betriebe: Kühlanlagen, Bewässerungssysteme, Melkroboter. Hoher Energiebedarf während bestimmter Tageszeiten passt gut zu Net Metering.
Regionale Unterschiede
Netzbetreiber und Bundesland bestimmen die Voraussetzungen. In Niedersachsen gelten vereinfachte Melderegelungen für Anlagen unter 10 kWp.
Praxisbeispiel
Ein landwirtschaftlicher Betrieb in Wolfsburg nutzt eine 15 kWp-PV-Anlage. Mit Net Metering werden 30 % der jährlichen Stromkosten eingespart.
Welche Voraussetzungen müssen für Net Metering erfüllt sein?
- Photovoltaikanlage: Muss nach technischen Standards installiert sein.
- Netzanschluss: Anmeldung beim zuständigen Netzbetreiber.
- Zähler: Installation eines Zweirichtungszählers oder Smart-Meters.
- EEG-Konformität: Meldung der Leistung, Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
- Technische Prüfung: Sicherstellung, dass das Stromnetz stabil bleibt.
Beispielrechnung
Eine 5 kWp-Anlage mit Einspeisung < 10 kW erfüllt alle Anforderungen für Net Metering ohne zusätzliche Genehmigungen.
Wie wirkt sich Net Metering auf die Stromrechnung aus?
- Direkte Verrechnung: Gutschrift reduziert künftige Stromkosten.
- Monatliche Beispiele:
- Januar: 200 kWh eingespeist, 150 kWh verbraucht → 50 kWh gutgeschrieben.
- Februar: 100 kWh verbraucht → 50 kWh verbleibend, restliche 50 kWh verrechnet.
Jährliche Einsparungen: Abhängig von Strompreis und Anlagengröße, oft 10–30 % weniger Kosten.
Was sagt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zum Net Metering?
- EEG-Ziele: Förderung erneuerbarer Energien, Integration ins Stromnetz.
- Vergütung: Gutschrift für eingespeisten Strom.
- Rechtliche Regelungen: Anmeldung, Leistungsgrenzen, Dokumentationspflicht.
- Vergleich zur Einspeisevergütung: Net Metering verrechnet, Einspeisevergütung zahlt festen Tarif.
Welche technischen Anforderungen gibt es für Net Metering?
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- Installation eines Zweirichtungszählers oder Smart-Meters.
- Einhaltung der technischen Standards nach EEG.
- Gewährleistung der Netzstabilität durch fachgerechte Anlageninstallation.
- Integration von Batteriespeichern oder intelligenten Steuerungen für Eigenverbrauch.
Wie wird der überschüssige Strom vergütet?
- Netzbetreiber verbuchen eingespeisten Strom als Gutschrift.
- Verrechnung erfolgt direkt auf der Stromrechnung.
- Unterschiede je nach Bundesland und Strompreisniveau.
Was ist der Unterschied zwischen Net Metering und Einspeisevergütung?
- Net Metering: Gutschrift gegen den Eigenverbrauch.
- Einspeisevergütung: Festpreiszahlung für eingespeisten Strom.
Wie lange dauert es, bis sich eine Photovoltaikanlage mit Net Metering amortisiert?
- Typische Amortisationszeit: 8–12 Jahre.
- Berechnung berücksichtigt: Anschaffungskosten, Wartung, Strompreissteigerungen.
Net Metering bietet Hausbesitzern und Unternehmen eine einfach umzusetzende, kosteneffiziente Möglichkeit, Stromkosten zu senken und die Energiewende aktiv zu unterstützen. Mit klaren Vorgaben durch das EEG, technischen Standards und intelligenten Zählern können Sie überschüssigen Strom optimal nutzen. Es lohnt sich, die regionalen Anforderungen und Netzbetreiberbedingungen zu prüfen, um maximale Einsparungen zu erzielen und von den Vorteilen der Nettomessung in Deutschland nachhaltig zu profitieren.
Der fehlende Strom wird aus dem Netz bezogen und zu den üblichen Konditionen abgerechnet.
Ja, mit einem Stromspeicher können Sie überschüssigen Strom für späteren Verbrauch speichern.
Anlagen bis ca. 10 kWp können in Deutschland meist unkompliziert Net Metering nutzen.
In vielen Bundesländern ja, sie erleichtern Abrechnung und Überwachung. Was passiert, wenn ich mehr Strom verbrauche, als meine Photovoltaikanlage erzeugt?
Kann ich meinen überschüssigen Strom auch speichern?
Welche Anlagenleistung eignet sich für Net Metering?
Sind Smart Meter für Net Metering Pflicht?


